Fever 333 "Strength in Numb333rs"
Fever 333 veröffentlichen heute ihr erstes Album: The Strength in Numb333rs.
Es ist Donnerstagabend. Mit Kamera stehe ich alleine im Fotograben vom Berliner Velodrom. Ein guter Freund hatte mir Fever 333 empfohlen. Ich war noch skeptisch, als das Licht ausging und eine Person im schwarzen Overall und Tüten über dem Kopf auf die Bühne geführt wurde. Dann erfolgte eine Energieexplosion, die das Velodrom beben ließ.
Sänger Jason Butler reißt sich die Tüte vom Kopf und fängt an über die Bühne zu springen, rutschen, rennen. Seine beiden Bandkollegen machen es ihm gleich, selbst Schlagzeuger Aric Improta gibt gerne mal einen Salto hinterm Schlagzeug zum besten! Die Energie, die von den dreien ausgeht reißt das Publikum mit, es ist nicht klar, ob wir wirklich noch beim Support für Bring me the Horizon sind.
Die Band hatte sich 2017 gegründet um die Stimme für eine neue politische Bewegung zu werden, sagt Jason Butler im Interview am Tag zuvor. Das 333 stehe für CCC und das wiederum bedeutet Community, Change und Charity. Nichts anderes als die Veränderung der politischen Situation durch die Massen strebt die Band an. So geht das neue Album auch los: Die Massen schreien “Three Three Three”. War die EP Made an America noch deutlich dem Hardcore zuzuordnen, hat sich die Band auch musikalisch etwas mehr dem Mainstream angenähert. Einfache Melodien und Synthesizermelodien stechen beim dritten Song Animal hervor, um in der Bridge von einem im Kreis reitenden Wildfang von Gitarrenriff kontrastiert zu werden. Jason Butlers Gesang wird immer noch fett übersteuert, um wie eine Mischung aus Schlange und Knallbüchse aus dem Lautsprecher zu springen. Die Gitarren sind deutlich fetter produziert, machen jetzt eine Gitarrenwand und das Schlagzeug feuert mit allem dagegen, was es hat.
Und dann das: “Image being born in a hospital who’s doors upon up right into a cemetery” ertönt zu sanften Klängen. So eröffnet Inglewood, der Geburtsort von Jason Butler. Der Frust, die Diskriminierung, die Veränderung, alles kommt in diesem Song zusammen und wird zu einem 7-Minuten Epos durch die Musikgenres.
Musikgenres scheinen der Band sowieso keine Angst zu machen: Selbst die klischeehafte Rockballade mit Streichern und Harfe (!) hat die Band mit Am I Here? im Programm um danach über einen Elektrobeat im Industrial-Stil das Ende des Albums einzuläuten. Man kann immer wieder lesen, dass Fever 333 ein Rage Against the Machine Abklatsch sein soll. Strength in Numb333rs ist das nicht. Das klingt eher wie wenn Trent Reznor mit Lars Ulrich und Jimi Hendrix eine Schlägerei anfängt.