Florian Machnow | Grossstadt-Surfer

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Musikkeller wird zum Olympiastadion - Foreign Affairs live

Die neue Band Foreign Affairs bringen ihren virtuosen Indierock mit Stadionsound in den Underground Club Junction Bar.

Es ist Donnerstagabend, verregnet, Netflix Zeit. Etwas unsicher betreten Foreign Affairs um kurz nach neun die Bühne der kleinen Junction Bar. Völlig zu Unrecht, wie die Zuschauer schnell merken. Der Club ist brechend voll. Die vier Musiker, mit der klassischen Bandbesetzung Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang, bringen mit ihrem Klangmix aus Indierock und jazzigen Elementen schnell die Menge zum Tanzen. Sänger Seb aus Australien stellt sich schnell als charismatischer Frontmann heraus, mit der gewissen Melancholie in der Stimme, die ihn schnell tiefgründig und interessant macht. Ansagen überlässt er lieber Gitarrist Niklas, der neben angesagtem Indie-Geschrammel auch viele melodische Elemente einwirft und seine Gibson SG bei Soli schön zum Kreischen bringt. Die vier Jungs sind Multiinstrumentalisten, so wechseln Martin und Niklas zwischendurch Gitarre und Bass und bringen auch so Abwechslung in den Abend.

Hervorzuheben ist der tolle Sound beim Konzert: In kleinen Clubs ist es bekanntlich häufig zu laut und die Zuschauer verstehen vor lauter Gedröhne nichts. Heute ist das anders: Schlagzeuger Jope agiert lieber genau wie mit einem Skalpell und bildet mit Basser Martin eine tighte Rhythmusgruppe, auch Gitarrist Niklas legt wert auf Qualität statt Lautstärke. Geprägt wird die Band von Klangkulissen mit Hall und Echo, Coldplay lässt grüßen. Dafür übertreiben sie es vielleicht etwas mit musikalischer Virtuosität: ob es in Popmusik wirklich einen 7/8-Takt braucht, bezweifel ich. Egal, für eine Stunde haben Foreign Affairs das Gefühl von Olympiastation im Keller der Junction Bar erlebt.