Yonaka live im Privatclub
Bands aus England genießen seit den Beatles einen guten Ruf. Yonaka stammen wie die Architects und Kooks aus Brighton, einem kleinen Studentenstädtchen am Ärmelkanal. Und sie klingen wie eine Mischung aus den beiden!
Seit vier Jahren besteht die Band, doch erst im Herbst 2018 sind sie ernsthaft bei der Sache. Ein Auftritt als Vorband von Bring me the Horizon war da sicherlich hilfreich. Nun erscheint am 31. Mai das Debütalbum “Don’t wait until tomorrow” und die Band präsentiert die Songs ca. 80 Zuschauern im Privatclub in Berlin. Musikalisch bietet die Band amtliches Gitarrengeschrammel, große Produktion, ganz große Gesangsstimme und eingängige Melodien. Stilistisch bewegen wir uns hier zwischen Rock, Indie mit einer gehörigen Prise Pop.
Vielseitig und energiegeladen zeigen sich die Newcomer auf ihrer ersten Headliner Tour. Mit ordentlich Dampf geht es los: Verzerrte Gitarrenwände, brachiale Synthesizer Melodien und prägnante Gesangslinien prägen die Band. Schnell reißt sich Gitarrist George Edward das T-Shirt vom Leib und lässt seinen nackten Oberkörper im Rampenlicht glänzen. Zusammen mit Sängerin Theresa Jarvis springt er wie ein Flummi über die Bühne vom Privatclub. Jarvis reißt auch mal unkontrolliert Kabel aus der Gitarre und wird unmittelbar vom Flummi zur Thin White Duke (RiP David Bowie): Im lange Fellmantel und weißem Latex-(?)-Body scheint sie dann über die Bühne zu schweben. Die Moves sitzen also - der Sound auch! Die Musiker wissen was sie wollen und können dies wie alte Bühnenhasen umsetzen. Da zahlt sich aus, dass Yonaka ihre Songs im eigenen Proberaum aufgenommen und offensichtlich viel Erfahrung mit Tontechnik gesammelt haben. Beeindruckend!
Die Zuschauer reißt es mit. Jarvis bringt die Menge zum Toben und Mitgrölen. Einen Kontrapunkt setzen Jarvis und Edward mit einer kurzen Unplugged Session zu zweit. Das gefällt mir insbesondere, da die restlichen Songs doch sehr perfekt und glatt interpretiert werden. Da kann man auch schon fast einfach die CD hören. Zum Ende bringt die Band meinen Anspieltipp: “Fired up”. ‘nough said.