Halestorm live im Kesselhaus (Support: Devilskin)
Halestorm geben am 12.10.2018 im Berliner Kesselhaus in der Kulturbrauerei ein energiegeladenes Konzert. Wobei die Energie eher vom Publikum als den Musikern kommt.
Immer wieder verwundert es mich, wenn Bands die Magie des ersten Moments ungenutzt lassen, so auch Halestorm. Während das Kesselhaus abgedunkelt ist, gehen die vier Bandmitglieder aus den Vereinigten Staaten auf die Bühne und legen mit ihrem furiosen Rock los. Gitarrist Hottinger gibt den coolen Cowboy á la Richie Sambora und lässt ordentliches Gekreische aus der Gitarre. Sängerin Lzzy [sic] Hale gibt volle Röhre, diese hält leider nur ca. 40 Min, danach wird es schon sehr rau, aber Joe Cocker hätte es gemocht. Bassist Josh Smith spielt Bass (gemein, aber was soll man schon über Basser schreiben? Die Lederjacke war fesch!). Richtig begeistern kann dafür Arejay Hale, der kleine Bruder von Lzzy, der bei Bandgründung erst 10 Jahre alt war. Nun, mit 30, versprüht er noch immer richtig Lust auf Bühne und Live-performen: Ob permanente Stick-Tricks oder tighte Schlagzeugsoli, Arejays Moves sitzen!
Ohne einen Vergleich zu vorherigen Konzerten zu haben behaupte ich, dass Halestorm während ihrer 21 jährigen Karriere ein festes Berliner Stammpublikum aufgebaut haben. Vom ersten Song weg lag das Kesselhaus Lzzy und ihren drei Männern zu Füßen. Es wurde mitgegrölt, Mähnen geschwungen und erstaunlich viel gepogt. Man bedenke, dass die Musik gar nicht so hart ist. Die Band merkt aber schnell, dass die harten Songs besser ankommen und knüppelt sich so durch den Abend. Dass Lzzys Stimme am Ende stark an Casper erinnert, fällt dann auch nicht mehr ins Gewicht.
Eine positive Überraschung war übrigens der Support: Devilskin. Ist man offen für eine Mischung aus Halestorm, Slipknot und Zakk Wylde kann man hier richtig Spaß haben. Außerdem ist die Band aus Neuseeland, da muss man bereits Sympathien entwickeln! Man beachte, dass beide Alben der Band in Neuseeland auf Platz 1 der Charts gelandet sind! Auch wenn Gitarrist Tony Vincent sich im Bulldozer-Stil an den Posen von Slash versucht, kann der Stimmumfang von Sängerin Jennie Skulander voll überzeugen. Bis zum letzten Ton war zwischen bittersüß und Grunzschrei alles top!