K.I.Z Lollapalooza Berlin 2018

75 Minuten Hass - so kündigen K.I.Z. ihre eigene Performance an. Die Party-Rapper geben ein Best-Of ihres Repertoires zum besten. Schon eine halbe Stunde vor Beginn drängen sich die Massen von partywilligen Festivalgängern vor der Mainstage. Bisher habe ich K.I.Z noch nicht live gesehen und konnte mit der Musik nur mäßig viel anfangen. Doch als der Vorhang fällt und die "75 Minuten Hass" beginnen fällt der Groschen. K.I.Z. bieten einer Generation, die permanent mit absurdesten Nachrichten konfrontiert wird, einen anderen Ausweg als Frust. Nämlich Party. Dafür wurde für ein Festival ordentlich Bühnentechnik aufgefahren: Ein großer Panzer, auf dem der DJ von oben über allem thront, Dschungel-Deko, eine Schwebebühne und Lichttechnik zum Abwinken.

Die drei Rapper machen einen entspannten Eindruck und versprühen Spaß. Sie witzeln zwischen den Songs, animieren das Publikum und liefern astreine Rapparts ab. Das Publikum müssen sie dabei nicht für sich gewinnen: In Berlin sind K.I.Z. eine Macht. In dem Moment, in dem der Vorhang fällt, kann ich um mich herum nur noch sehen wie die Hände fliegen, gesprungen und gepogt wird. Hier bleibt also niemand sitzen. Das ist Party-Mucke für das Party-Volk.

Das hymnische "Wir" wird von einer Schwebebühne 5m über der normalen Bühne überzeugend dargeboten. Und das ist einfach gut: K.I.Z besingen sich selbst als Gott und schweben dabei über allen. Dabei nehmen sie sich selbst nicht ernst, verweise auf #wirsindmehr und mir ist längst klar 75 Minuten Hass ist das Gegenteil von dem, was hier geboten wird, nämlich 75 Minuten Liebe.