Konzertfotografie - So fotografierst Du vor der Bühne

Unzählige Konzerte und Festivals habe ich mit meiner Sony A6000 und Panasonic S1 fotografiert. Das ist mein Best-of, was Du beachten solltest, um das beste Ergebnis bei einer Veranstaltung zu bekommen.

 
©Florian Machnow: Casper & Marteria beim Lollapalooza Berlin 2019 (Panasonic S1/ LUMIX S 24-105 mm / F4 / OIS)

©Florian Machnow: Casper & Marteria beim Lollapalooza Berlin 2019 (Panasonic S1/ LUMIX S 24-105 mm / F4 / OIS)

 

Was macht die Konzertfotografie aus?

Entscheidend ist, wir reden bei der Konzertfotografie von Zeitdruck und available Light! Three Songs, no Flash - so ist die Devise! Es wird quasi ausschließlich mit dem Bühnenlicht fotografiert. Blitz ist tabu!

©Florian Machnow: Fever333 im Velodrom (Sony A6000 / E50 mm F1.8 OSS)

©Florian Machnow: Fever333 im Velodrom (Sony A6000 / E50 mm F1.8 OSS)

Wann darfst Du fotografieren?

Man darf für allgemein die ersten drei Songs eines Konzerts fotografieren. Das sind ca. 10 Minuten, in denen man seine Fotos im Kasten haben muss. Mehr Zeit wirst Du in den allermeisten Fällen nicht bekommen. Bereite Dich also gut vor. Zudem hilft es das eigene Equipment genau zu kennen und blind bedienen zu können. Licht ist im Graben Mangelware.

Was solltest Du mitbringen?

Flexibilität: Man kommt als Fotograf zu einer Venue und weiß häufig nicht, was einen erwartet. Gibt es einen Fotograben? Muss man sich mit anderen Zuschauern arrangieren? Wie weit ist die Bühne entfernt? Wie ist die Perspektive? Für diese Probleme empfehle ich eine Technik aus dem Improtheater: Ja-Spielen. Man kann die Umstände nicht ändern, sondern kann das beste draus machen. Also nimm die Situation an, wie sie ist. Konzertfotos sind selten perfekt. Also finde den besten Kompromiss.

Welches Equipment brauchst Du?

Die Kamera spielt eine untergeordnete Bedeutung. Ich hab das erste Jahr mit einer gebrauchten A6000 angefangen. Diese Kamera hat nicht den besten Autofokus und der Sensor ist im APS-C Format, aber sie hat mich auch nur 280 Euro gekostet. Vor einem Jahr bin ich auf eine Panasonic S1 umgestiegen. Meine Bilder profitieren von mehr Dynamik, besseren Farben und vor allem mehr Lichtempfindlichkeit des Sensors. Aber auch mit der A6000 konnte ich super Bilder machen.

Interessanter sind die Objektive: Du kennst vielleicht nicht die Entfernung zum Motiv, also musst Du flexibel sein. Das kannst Du über ein Zoom lösen. Ich habe das LUMIX S 24-105 mm / F4 / OIS im Einsatz, da es von Weitwinkel bis Tele alles abdeckt, ABER es ist F4.0! Das ist nicht sehr lichtstark und in kleinen Clubs mit wenig Beleuchtung ist das eigentlich zu wenig. Bei der A6000 hatte ich die Kit-Linse 16-50mm F3,5-5,6 OSS (taugt nix!), das E50 mm F1,8 OSS, FE 85mm 1.8 und Sigma Contemporary 16mm F1.4 DC DN. Geblieben bin ich beim Sigma 16mm und Sony 85 F1.8. Beides großartige Linsen und klare Preisleistungssieger - damit konnte ich eine große Bandbreite abdecken und hatte eine super Lichtstärke. Das Standardobjektiv im Fotograben ist ein gutes 70-200mm. Bei großen Veranstaltungen ist auch mehr Brennweite hilfreich. Dafür muss man aber auch tief in die Tasche greifen und schleppen.

Tipp: Objektivwechsel im Graben kannst Du vergessen - zu wenig Zeit, zu viel Chaos. Entweder Du nimmst ein Zoom-Objektiv oder zwei Kamera-Bodys mit verschiedenen Festbrennweiten.

©Florian Machnow: Elif beim Lollapalooza Berlin 2019 (Panasonic S1/ LUMIX S 24-105 mm / F4 / OIS)

©Florian Machnow: Elif beim Lollapalooza Berlin 2019 (Panasonic S1/ LUMIX S 24-105 mm / F4 / OIS)